Druckausgleich im Ohr: 3 Tricks die helfen
Das Gefühl von Ohrenschmerzen haben fast alle von uns schon einmal erlebt – und niemand hat gute Erinnerungen daran. Einen möglichen Grund wie es dazu kommen kann, erfahren Sie hier:
Einer der bekanntesten Auslöser für Ohrenschmerzen ist ein nicht mehr funktionierender Druckausgleich im Ohr. Der Druckausgleich wird normalerweise mittels der Eustachischen Röhre – auch Ohrtrompete genannt – ermöglicht. Die Eustachische Röhre ist ein feiner Kanal, der den Nasen-Rachen-Raum mit dem Mittelohr verbindet und für den Druckausgleich sorgt. Außerdem stellt die Ohrtrompete die Belüftung des Mittelohrs sicher.
Kann nun der Druckausgleich – beispielsweise durch eine Mittelohrentzündung oder Erkältung – nicht mehr stattfinden, kann das zu starken Ohrenschmerzen führen.
Wichtig ist noch zu wissen, dass die Eustachische Röhre im Normalfall geschlossen ist. Über einen Muskel lässt sie sich öffnen und schließen. So zieht beim Schlucken ein Muskel an der Röhre, öffnet sie und sorgt dadurch für einen Druckausgleich im Ohr. Dieser Ablauf macht sich für die meisten Menschen mit einem leichten „Knacken“ bemerkbar, eben dem Gefühl eines gelungenen Druckausgleichs. Die Fähigkeit, den Druck im Ohr auszugleichen, ist allerdings individuell und damit unterschiedlich ausgeprägt und trainierbar.
Auf welche Probleme und Folgen Sie bei Druck auf den Ohren achten müssen und mit welchen 3 Übungen ein schneller Druckausgleich im Ohr gelingt, erfahren Sie hier bei uns.
Das Wichtigste in Kürze:
Ohrenschmerzen entstehen, wenn der Druckausgleich im Ohr nicht mehr funktioniert. Beispielsweise durch eine Erkältung oder Mittelohrentzündung.
Für einen Druckausgleich im Ohr hilft: schlucken oder gähnen, Kaubewegungen ausführen, Kaugummi kauen oder mittels Nasezuhalten ausatmen.
Druck auf den Ohren: Probleme und Folgen
Drei regelrechte Klassiker, die ohne einen Druckausgleich im Ohr nicht auskommen, sind Tauchen, Seilbahnfahren und Fliegen in einem Flugzeug. Das liegt vor allem daran, dass sich bei diesen Aktivitäten der Umgebungsdruck rasch ändert, was ohne genügend Druckausgleich im Ohr schnell zu Schmerzen führt.
Beim Tauchen ist das so: Wenn Sie ohne Druckausgleich abtauchen kommt es zu einer Wölbung des Trommelfells nach innen. Erhöht sich der Außendruck nun immer weiter, können Schwellungen und schließlich Blutungen entstehen. Dies sind Abwehrreaktionen, mit denen der Körper versucht, einen Druckausgleich herzustellen. Das kann zu einem Trommelfellriss (Barotrauma) führen, dessen Folgen Gleichgewichtsprobleme, Schwindel und Übelkeit sein können. Daher sollte dem Druck auf den Ohren immer mit einem Druckausgleich entgegengewirkt werden.
Selbiges gilt für das Fliegen in einem Flugzeug. Hier ist vor allem der Landeanflug für viele Passagiere unangenehm. Je tiefer nämlich das Flugzeug sinkt, desto höher wird der Druck in der Kabine. Kommt es zu einem ungenügenden Druckausgleich im Ohr, wölbt sich das Trommelfell nach innen und kann im Extremfall sogar reißen.
Ohne Druckausgleich kommt es schnell zu Ohrenschmerzen
Druckausgleich im Ohr – 3 Techniken!
Damit es allerdings erst gar nicht zu einem übermäßig strapazierten Trommelfell kommt, gibt es mehrere Techniken für einen Druckausgleich. Der ist je nach Größe der Eustachischen Röhre für manche Menschen leichter als für andere, aber trainierbar.
Diese 3 Übungen für einen Druckausgleich im Ohr können helfen:
Sie wollen das „Knacken“ im Ohr hören bei einem Druckausgleich. Dafür können Sie erst einmal versuchen, mehrmals zu schlucken oder zu gähnen.
Was auch eine Möglichkeit sein kann, den Druck auf den Ohren zu lindern, ist das Nachmachen von Kaubewegungen. Idealerweise verwenden Sie hierfür einen Kaugummi, wenn vorhanden.
Die wohl effektivste Art, einen Druckausgleich auszulösen, ist die Folgende: Atmen Sie tief ein und halten Sie sich die Nase zu. Dann ohne die Backen aufzublasen durch die Nase gegen den Druck ausatmen und damit einen Innendruck erzeugen, der den Druckausgleich herbeiführen kann. Falls Sie jedoch das Gefühl haben sollten, dass Ihnen schlecht oder schwindlig wird, hören Sie mit dieser Technik auf.
So funktioniert der Druckausgleich beim Tauchen
Profis in Sachen Druckausgleich sind in der Regel Taucher. Der Vollständigkeit wegen finden Sie unten die wichtigsten Druckausgleichstechniken von Tauchern aufgelistet.
1. Valsalva-Technik
Die Valsalva-Technik wird durchgeführt, indem man die Nase zuhält, den Mund schließt und dann versucht, Luft durch die Nase auszuatmen, wobei man gleichzeitig Druck auf die Ohren ausübt. Dadurch wird die Eustachische Röhre geöffnet und ein Druckausgleich zwischen dem Außen- und Mittelohr ermöglicht.
Es ist jedoch wichtig, die Valsalva-Technik mit Vorsicht anzuwenden, da bei zu starkem Druck auf die Ohren Verletzungen oder Komplikationen auftreten können. Bei bestehenden Ohrproblemen oder bestimmten gesundheitlichen Zuständen sollte man vor der Anwendung der Valsalva-Technik einen Arzt aufsuchen.
2. Frenzel-Methode
Bei der Frenzel-Methode wird die Nase zugehalten, der Mund leicht geöffnet und die hintere Rachenwand durch Zusammenziehen der Rachenmuskulatur nach vorne bewegt. Dadurch wird die Eustachische Röhre geöffnet und ein Druckausgleich zwischen dem Außen- und Mittelohr hergestellt.
3. Toynbee-Methode
Bei der Toynbee-Methode wird die Nase zugehalten und gleichzeitig der Mund geschlossen. Dann wird versucht, durch Schlucken oder Gähnen den Druckausgleich herzustellen. Durch das Schlucken oder Gähnen wird die Eustachische Röhre geöffnet, was den Druck zwischen dem Außen- und Mittelohr ausgleicht.
Diese Methode ist einfach anzuwenden und erfordert keine besonderen Fähigkeiten oder Muskelbewegungen. Sie kann in vielen Situationen angewendet werden, um den Druckausgleich herzustellen, beispielsweise während Flugreisen oder beim Bergsteigen.
Wie bei allen Methoden zur Druckregulierung ist es wichtig, diese mit Vorsicht anzuwenden und bei Bedenken oder bestehenden Ohrproblemen einen Arzt zu konsultieren.
Druck auf den Ohren, was jetzt?
Manchmal sieht allerdings die Realität anders aus und der Druck auf den Ohren sorgt für unangenehme Schmerzen, die nicht weggehen wollen. In einer solchen Situation gilt – auch wenn es nicht immer einfach ist – Ruhe zu bewahren. Probieren Sie immer wieder alle drei oben genannten Techniken für einen Druckausgleich aus, bis Sie eine für sich finden, die funktioniert.
Da es manchen Menschen schwerer fällt, den Druck auf den Ohren auszugleichen, sollten Sie in diesem Fall die Fähigkeit trainieren. Insbesondere wenn Sie tauchen oder viel fliegen.
FAQ
Was Sie noch interessieren könnte
Für einen Druckausgleich im Ohr versuchen Sie zuerst einmal zu schlucken oder zu gähnen. Falls das nicht funktioniert, ahmen Sie Kaubewegungen nach – am besten geht das mit einem Kaugummi. Alternativ können Sie sich auch die Nase zuhalten und versuchen, durch diese auszuatmen. Dadurch wird ein Innendruck im Mittelohr erzeugt, der den Druckausgleich bewirken kann.
Ein erfolgreicher Druckausgleich im Ohr hängt sehr stark von der Eustachischen Röhre ab. Die Ohrtrompete, wie sie auch genannt wird, ist bei Menschen unterschiedlich groß und lang – daher ist der Druckausgleich im Ohr nicht für alle Menschen gleich einfach. Wenn Sie viel fliegen oder tauchen, sollten Sie den Druckausgleich vorher am besten trainieren.
Sowohl beim Tauchen, bei einer Seilbahnfahrt als auch beim Fliegen kommt es rasch zu einer Veränderung des Außendrucks, der das Trommelfell extrem beansprucht. Falls Sie dieser dieser Belastung nicht mit einem Druckausgleich entgegenwirken, kann im schlimmsten Fall das Trommelfell reißen.